Medizinisch geprüft von: Thomas Fischer (Apotheker). Dieser Artikel wurde nach medizinischen Standards geschrieben. InfoDieser Inhalt spiegelt den aktuellen, medizinischen Wissensstand wider. Alle Informationen sind sorgfältig recherchiert und am Ende des Artikels mit Quellen belegt. Unsere Artikel erfüllen einen hohen Qualitätsanspruch. Unser Ziel ist es, medizinische Fachthemen in verständlicher Sprache wiederzugeben.
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Ein vorzeitiger Samenerguss gehört zu den häufigsten Problemen im sexuellen Bereich. Experten schätzen, dass jeder vierte bis fünfte Mann von einer vorzeitigen Ejakulation während des Geschlechtsverkehrs betroffen ist. Ein Thema, über das ungern gesprochen wird.
Betroffene schämen sich, zweifeln ihre Männlichkeit an und setzen sich unter Druck. Unzufriedenheit und Ängste sind die Folgen. Im schlimmsten Fall geht die Lust auf Sexualität verloren, was zu psychischen Problemen und Partnerschaftskrisen führen kann.
Die gute Nachricht: Für die Behandlung des vorzeitigen Samenergusses gibt es vielversprechende Möglichkeiten. Unser Ratgeber gibt Aufschluss, welche Symptome auf einen vorzeitigen Samenerguss hindeuten, welche Ursachen infrage kommen und wie man dem Problem wirksam entgegentreten kann.
Vorzeitiger Samenerguss: Was bedeutet es, zu früh zu kommen?
Ein vorzeitiger Samenerguss (lateinisch/medizinisch Ejaculatio praecox) ist eine sexuelle Funktionsstörung des Mannes.
Die männliche Ejakulation findet zum Höhepunkt sexueller Erregung statt. Diese sexuelle Reaktion durchläuft mehrere Phasen und baut sich langsam während des Geschlechtsaktes auf. Ist die Phase von der vaginalen Penetration bis zum Samenerguss deutlich verkürzt, sprechen Mediziner von einem vorzeitigen Samenerguss.
Ein Zeitlimit, das einen vorzeitigen Samenerguss definiert, gibt es nicht. Ärzte bezeichnen einen Samenerguss als vorzeitig, wenn er innerhalb einer Minute nach der vaginalen Penetration auftritt.
Experten unterteilen den vorzeitigen Samenerguss in einen lebenslangen (primären) und einen erworbenen (sekundären) vorzeitigen Samenerguss. Die primäre vorzeitige Ejakulation tritt zu Beginn der sexuellen Aktivität im Jugend- bzw. Erwachsenenalter auf. Sie kann selbst während der Masturbation nicht kontrolliert werden. Ein sekundärer vorzeitiger Samenerguss entwickelt sich im Laufe des Lebens.
Schon gewusst?
Wie lange dauert es, bis man ejakuliert?
Was das Thema Sexualität betrifft, sind falsche und übertriebene Vorstellungen keine Seltenheit. Dies gilt auch für die Frage, wie lange es dauert, bis ein Mann ejakuliert. Diese Zeitspanne hängt von diversen Faktoren ab und kann von Situation zu Situation unterschiedlich sein.
An der University of Queensland führte der Psychologe Dr. Brendan Zietsch eine Studie zu jenem Thema durch. Ergebnissen zufolge dauert es im Durchschnitt circa fünf Minuten, bis ein durchschnittlicher Mann ejakuliert. Offizielle Messungen des Instituts für Männergesundheit in Hamburg führten zu vergleichbaren Ergebnissen.
Der Zeitraum bis zur Ejakulation kann unterschiedlich ausfallen. Manche Männer können ihren Samenerguss länger zurückhalten, andere kommen deutlich früher zum Höhepunkt. Ein Samenerguss, der nach zwei bis drei Minuten eintritt, ist nicht zwangsläufig als vorzeitig zu bezeichnen.
Was sind die Symptome von vorzeitigem Samenerguss?
Kommt es während des Geschlechtsaktes gelegentlich zu einem vorzeitigen Samenerguss, ist dies kein Anlass zur Sorge. Stimmung und Anspannung spielen in der jeweiligen Situation eine wesentliche Rolle.
Letztendlich ist die Frage der Regelmäßigkeit entscheidend. Tritt der vorzeitige Samenerguss in der Mehrzahl der sexuellen Kontakte auf, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Betroffene an Ejaculatio praecox leidet.
Nach aktuellen medizinischen Leitlinien ist der vorzeitige Samenerguss durch drei zentrale Symptome gekennzeichnet:
- Ejakulation erfolgt vor bzw. innerhalb einer Minute nach Eindringen in die Vagina
- Samenerguss ist nicht kontrollierbar
- Leidensdruck der Betroffenen
Der Samenerguss erfolgt deutlich früher, als es sich die betroffenen Parteien wünschen. Der Mann ist nicht in der Lage, die Ejakulation zu steuern und zu kontrollieren.
Ein entscheidendes Symptom der vorzeitigen Ejakulation ist der persönliche Leidensdruck, der den Selbstwert des Mannes und die Harmonie der Partnerschaft gefährdet. Es kommt zu psychischen Belastungen wie Stress, Frustration und Angst, die bis zur Vermeidung sexueller Intimität führen können.
In schwerwiegenden Fällen ist es dem Mann nicht möglich, in die Vagina einzudringen. Allein der Gedanke an eine sexuelle erregende Situation ist ausreichend, um einen Orgasmus zu bekommen. Diese Form, Ejaculatio ante portas genannt, ist jedoch selten.
Was sind die Ursachen und Gründe für vorzeitigen Samenerguss?
Die Ursachen für einen vorzeitigen Samenerguss sind bislang nicht vollständig geklärt. Forschungen geben Hinweise, dass ein vorzeitiger Samenerguss psychisch und zu Teilen körperlich sowie neurobiologisch bedingt sein kann.
Die angeborene Form des vorzeitigen Samenergusses beruht in den meisten Fällen auf körperlichen Ursachen. Der erworbenen Form liegen eher psychische Ursachen zugrunde.
Sex ist auch Kopfsache – kleinste Unstimmigkeit in der Gedankenwelt können Gründe für einen vorzeitigen Samenerguss sein. Psychische Faktoren sind beispielsweise:
- Aufregung
- Stress
- Versagensängste
- Beziehungsprobleme
- Depression
- sexuelle Kindheitstraumata
Die psychischen Aspekte setzen Betroffene stark unter Druck. Die Angst zu versagen, steht in direktem Bezug zur sexuellen Leistungsfähigkeit. Von einem vorzeitigen Samenerguss sind häufig Männer betroffen, die sich verstärkt darauf konzentrieren, dass es nicht zu einer frühzeitigen Ejakulation kommt.
Psychische Faktoren können weit in der Vergangenheit liegen. Aus Angst erwischt zu werden, kann sich der Mann beispielsweise in seiner Jugend antrainiert haben, schnell zum Orgasmus zu kommen. Bleibt diese Angst über einen längeren Zeitraum bestehen, kann sich hieraus ein antrainierter Ejaculatio praecox entwickeln, der sich in spätere Lebensphasen überträgt.
Neben psychischen Faktoren sind auch rein körperliche Ursachen für den vorzeitigen Samenerguss bekannt. So rufen entzündliche Genitalerkrankungen eine vorzeitige Ejakulation hervor. Durch die Entzündung werden die sensiblen Nerven in der Harnröhre des Mannes permanent gereizt. Dies führt zu einer übersteigerten Muskelkonzentration während des Geschlechtsaktes.
Typische Entzündungskrankheiten sind:
- Harnröhrenentzündung
- Eichelentzündung
- Prostataentzündung
Ebenso kommen diverse Grunderkrankungen als potenzielle Auslöser für einen vorzeitigen Samenerguss in Betracht:
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Schilddrüsenerkrankungen
- Erkrankungen des Nervensystems wie Multiple Sklerose
In einigen Fällen kann die vorzeitige Ejakulation durch eine Überempfindlichkeit (Hypersensibilität) der Eichel sowie einem verkürzten Penisbändchen ausgelöst werden. Eine erektile Dysfunktion (Impotenz) kann ebenfalls zu einem frühzeitigen Samenerguss führen.
Auch der Konsum von Alkohol und Drogen kann einen vorzeitigen Samenerguss auslösen. Bei einigen verschreibungspflichtigen Medikamenten tritt ein vorzeitiger Samenerguss als Nebenwirkung auf.
Der neurobiologische Ansatz geht davon aus, dass ein Serotoninmangel eine entscheidende Rolle spielt. Serotonin ist ein Glückshormon, das im Gehirn produziert wird. Es ist unter anderem für die Erektionsfähigkeit verantwortlich und steuert den Samenerguss.
Beim männlichen Orgasmus sind unterschiedliche Bereiche im Körper miteingebunden. Damit Gehirn, Geschlechtsorgan und Rückenmark miteinander interagieren können, kommen den Botenstoffen eine bedeutende Rolle zu. Serotonin hat beispielsweise die Aufgabe, die Ejakulation hinauszuzögern. Liegt ein Serotoninmangel vor, ist ein Hinauszögern nicht möglich – es kommt zu einer vorzeitigen Ejakulation.
Ist vorzeitige Ejakulation heilbar?
Männer bzw. Paare, die unter den Folgen eines vorzeitigen Samenergusses leiden, sollten im ersten Schritt einen Urologen aufsuchen. Dieser versucht zunächst, die Ursachen für das Problem zu finden.
Liegt die Diagnose vor, wird eine für den Betroffenen geeignete Therapie in die Wege geleitet. Welcher Therapieansatz den größten Erfolg verspricht, richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.
Mit der individuell auf den Mann zugeschnittenen Therapie lässt sich die primäre sowie die sekundäre Form von Ejaculatio praecox gut behandeln. Der vorzeitige Samenerguss kann somit verhindert bzw. hinausgezögert werden.
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Zu früh kommen: Wann zum Arzt?
Tritt der vorzeitige Samenerguss regelmäßig auf, wird dies in vielen Fällen zum Problem.
Im ersten Schritt sollten Betroffene ein offenes Gespräch mit dem Partner führen. Wird der Geschlechtsverkehr trotz schnell eintretender Ejakulation von beiden Partnern als erfüllend empfunden, besteht kein Handlungsbedarf.
Bestätigt sich, dass sich die vorzeitige Ejakulation negativ auf den Mann, die Partnerin und die Beziehung auswirkt, ist eine Vorstellung beim Urologen sinnvoll. Schmerzen beim Geschlechtsakt und lang anhaltende Libidostörungen sind ebenfalls Gründe, einen Mediziner zu konsultieren.
Der Arzt verfügt über ausreichend Vergleichsfälle. Er kann beurteilen, ob eine sexuelle Funktionsstörung vorliegt und die Ursache angemessen behandeln.
Therapie von vorzeitigem Samenerguss
Nach Ermittlung der Ursache legt der Urologe einen geeigneten Therapieansatz fest. Sind körperliche Ursachen ausschlaggebend, werden diese behandelt. Meist löst sich somit auch das Problem des vorzeitigen Samenergusses.
Dapoxetin (Priligy) gegen vorzeitigen Samenerguss
Im Rahmen eines Beratungsgespräches können verschiedene Therapieansätze erörtert werden. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie. So kann beispielsweise das Antidepressivum Dapoxetin (Handelsname Priligy; Hersteller Janssen-Cilag) eingesetzt werden, um den vorzeitigen Samenerguss zu behandeln.
Das Mittel ist seit 2009 in Deutschland zugelassen und verhindert, dass der Botenstoff Serotonin von den Zellen absorbiert wird.
Salben und Sprays
Zur äußerlichen Anwendung kommen Salben und Sprays in Betracht. Sie werden auf die erogenen Zonen aufgetragen, verringern die Empfindlichkeit der Nerven und zögern den Zeitpunkt der Ejakulation hinaus. Diese Mittel sollten in Kombination mit Kondomen verwendet werden, da das Lokalanästhetikum sonst bei der Frau zu Missempfindungen führt. Auf dem Markt sind auch spezielle Kondome erhältlich, die auf der Innenseite mit entsprechenden Mitteln versehen sind.
Einige Paare profitieren davon, nach dem vorzeitigen Samenerguss erneut Sex zu haben. In diesem Fall kann die Verwendung eines erektionsfördernden Medikamentes förderlich sein. Durch den ersten Samenerguss wird der zweite Orgasmus auf natürliche Weise hinausgezögert.
Auf der Seite „Ejakulation verzögern – Effektive Methoden im Vergleich“ haben wir weitere Informationen zusammengestellt.
Die Squeeze-Technik und die Start-Stopp-Technik
Weitere Therapieoptionen stellen die Squeeze-Technik und die Start-Stopp-Technik dar. Bei diesen Übungen wird die sexuelle Stimulation kurz vor der Ejakulation abrupt beendet. Nimmt die Erregung ab, beginnt die Stimulation erneut.
Bei der Squeeze-Technik wird die Erregung zusätzlich durch einen Schmerzreiz gebändigt. Kurz vor der Ejakulation wird der Penis unterhalb der Eichelkante leicht gedrückt.
Beide Trainingsmethoden ermöglichen dem Mann, seine Erregung zu kontrollieren und den Samenerguss hinauszuzögern. Betroffene Paare können die Hilfe geschulter Sexualtherapeuten in Anspruch nehmen, um diese Techniken zu erlernen.
Sollte der vorzeitige Samenerguss psychisch bedingt sein, ist es ratsam, zusätzlich eine psychotherapeutische Betreuung aufzusuchen.
Zu früh kommen: Wie kann Frau helfen?
In erster Linie ist wichtig, offen über das Thema zu kommunizieren. Für Männer ist dieses Tabuthema unangenehm – es kann hilfreich sein, den Partner zum Sprechen zu ermutigen. Das Thema „vorzeitiger Samenerguss“ sollte jedoch nicht zu einem konstanten Diskussionspunkt werden.
Die Partnerin kann dem Mann anbieten, gemeinsam eine Lösung zu finden. Das Anbieten von Hilfe gibt Sicherheit und kann sich positiv auf den Selbstwert auswirken. Kleine Veränderungen und gestärktes Vertrauen können erste psychische Blockaden lösen, die zu vorzeitigem Samenerguss führen.
Daneben ist die Reduktion von Stress ein entscheidender Faktor. Die Frau kann ihren Partner bestärken, sich nicht ausschließlich auf den Geschlechtsverkehr zu konzentrieren. Küssen und sanfte Berührungen können ähnlich befriedigend sein.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Frau gemeinsam mit ihrem Partner die Start-Stopp- und Squeeze-Übungen durchführt. Erwartungsdruck ist schädlich – wichtig ist, keine Enttäuschung zu zeigen, falls einzelne Übungsschritte nicht gleich zum gewünschten Ergebnis führen. Trost und Rücksicht stärken den Mann – er fühlt sich wohl und gewinnt die Kontrolle über die Situation. Diese Entlastungen führen in vielen Fällen zum gewünschten Erfolg.
Bei Leidensdruck der Betroffenen sowie Belastungen der Partnerschaft sollte die Frau ihren Partner bestärken, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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Quellen
- Leitlinie Ejaculatio praecox. In: Krause & Pachernegg GmbH, Journal für Urologie und Urogynäkologie 2008; 15 (Sonderheft 6), 15-16. URL: kup.at
- Einführung in die Diagnostik und Therapie der Ejaculatio praecox. In: Deutscher Ärzteverlag GmbH. URL: aerzteblatt.de
- Vorzeitiger Samenerguss: eine Erkrankung – zwei Betroffene. In: Springer Medizin Verlag GmbH. URL: aerztezeitung.de
- C. G. McMahon u. a.: Efficacy and Safety of Dapoxetine for the Treatment of Premature Ejaculation: Integrated Analysis of Results from Five Phase 3 Trials. In: The Journal of Sexual Medicine. Band 8, Nr. 2, Februar 2011, S. 524–539.
- Neuer kurz wirksamer SSRI hilft bei vorzeitiger Ejakulation. In: Deutscher Apotheker Verlag Dr. Roland Schmiedel GmbH & Co. KG. URL: deutsche-apotheker-zeitung.de
- Behandlungsmethoden bei vorzeitigem Samenerguss. In: Deutscher Apotheker Verlag Dr. Roland Schmiedel GmbH & Co. KG. URL: deutsche-apotheker-zeitung.de
- D. Revicki u. a.: Characterizing the burden of premature ejaculation from a patient and partner perspective: a multi-country qualitative analysis. In: Health and Quality of Life Outcomes. Band 6, 2008, S. 33.