Medizinisch geprüft von: Thomas Fischer (Apotheker). Dieser Artikel wurde nach medizinischen Standards geschrieben. InfoDieser Inhalt spiegelt den aktuellen, medizinischen Wissensstand wider. Alle Informationen sind sorgfältig recherchiert und am Ende des Artikels mit Quellen belegt. Unsere Artikel erfüllen einen hohen Qualitätsanspruch. Unser Ziel ist es, medizinische Fachthemen in verständlicher Sprache wiederzugeben.
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Der PDE-5-Hemmer Cialis mit dem Wirkstoff Tadalafil wird häufig nur als Ergänzungs- bzw. Konkurrenzprodukt zu Viagra wahrgenommen, hat aber schon vor Jahren eine Indikationserweiterung erhalten.
Die 5-mg-Filmtabletten dürfen aus gutem Grund nicht nur gegen erektile Dysfunktion eingesetzt werden, sondern auch zur Behandlung bestimmter Symptome des benignen Prostatasyndroms. Denn ein BPS äußert sich nicht nur in einer vergrößerten Prostata, sondern bringt oft weitere Störungen des Harnapparates mit sich und tritt nicht selten zusammen mit einer erektilen Dysfunktion auf (das BPS zählt zu den häufigsten Co-Morbiditäten der erektilen Dysfunktion).
Nachfolgend wird erklärt, warum Tadalafil auch die Symptome eines benignen Prostatasyndroms lindern kann – wodurch in vielen Fällen durch Einnahme eines einzigen, bei Beachtung der Anwendungsbestimmungen nebenwirkungsarmen Medikaments zwei Erkrankungen bzw. Schwächen gelindert werden.
Außerdem wird mit gesetzlichen Nachweisen dargelegt, warum die gesetzlichen Krankenkassen das Medikament Cialis erstatten müssen, wenn Cialis zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms verschrieben wird (s. auch Medikamente zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms).
Was ist Tadalafil und wie wirkt der Wirkstoff bei BPS?
Tadalafil ist der Wirkstoff in einem Medikament namens Cialis und seinen Nachahmerpräparaten (Generika). Der Wirkstoff gehört zur Wirkstoffklasse der PDE-5-Hemmer, dessen erster Vertreter in den 1990er Jahren vom US-Pharmaunternehmen Pfizer entwickelt wurde und 1998 unter dem Namen Viagra auf den Markt gebracht wurde.
Wie dieser erste Wirkstoff Sildenafil in Viagra werden die inzwischen entwickelten weiteren PDE-5-Hemmer vor allem zur Behandlung der erektilen Dysfunktion eingesetzt, aber schon der erste Wirkstoff Sildenafil wurde eigentlich zur Behandlung von Bluthochdruck und Angina pectoris entwickelt.
Heute gibt es für die allgemeine Bluthochdruckbehandlung bessere Mittel, aber Sildenafil ist nach wie vor auch zur Behandlung des Lungenhochdrucks (chronische Erhöhung des Blutdruck im Lungenkreislauf) zugelassen. Denn hinter dem gleich näher beschriebenen Wirkprinzip der PDE-5-Hemmer steht als Oberbegriff die Gefäßerweiterung, die in viele Richtungen therapeutischen Nutzen entfalten kann.
So erklärt sich auch die Wirkung bei BPS: Der Langname der Wirkstoffklasse ist Phosphodiesterase-5-Hemmer, gehemmt wird die Arbeit des Enzyms Phosphodiesterase 5 (PDE 5). Dessen Arbeit besteht darin, bestimmte körpereigene Stoffe abzubauen, die eine Entspannung der Muskeln bewirken (auch im Penis, wo dann die gestraffte Wand des erregten Penis dagegen hält, weswegen Viagra auch nur bei sexueller Erregung wirkt).
PDE-5-Hemmer entspannen aber viel mehr, z. B. den gesamten Harntrakt, was sich auch auf bestimmte Symptome eines BPS sehr günstig auswirkt. Das blieb den Medizinern nicht verborgen, bald gab es erste Studien zur Anwendung von PDE-5-Hemmern auf BPS-Symptome, die bei Männern mit BPS eine Besserung mäßiger bis starker Symptome des unteren Harntraktes belegten und den IPSS-Wert (International Prostate Symptom Score, subjektive Einschätzung der Beschwerden) um 2-4 Punkte fallen ließen.
In der Leitlinie zur Behandlung von BPS wird die Anwendung von Tadalafil mit Empfehlungsgrad A empfohlen, weil Tadalafil 5 mg den IPSS (die subjektive Empfindung der Beschwerden) verbessert und erste Studien Hinweise lieferten, dass Tadalafil die maximale Harnflussrate Qmax verbessert (also bei BPS auch objektiv wirkt).
Harnabflussstörungen im Sinne einer BOO (englisch, bladder outlet obstruction; auch benigne Prostataobstruktion BPO) werden nach den bisher vorliegenden Daten durch den Wirkstoff Tadalafil nicht beeinflusst.
Schon gewusst?
Wie ist Cialis bei benignem Prostatasyndrom einzunehmen?
Cialis sollte immer nach Absprache mit bzw. Verordnung durch den Arzt eingenommen werden,
In der zur Behandlung von BPS-Symptomen zugelassenen, niedrigen Dosierung von 5 mg kann Tadalafil gewöhnlich ohne Probleme täglich eingenommen werden.
Die empfohlene Dosis zur Behandlung der erektilen Dysfunktion entspricht einer 5-mg-Tablette täglich, die immer zur etwa gleichen Zeit eingenommen werden sollte. Die Tablette sollte mit etwas Wasser geschluckt werden, ob vor oder nach dem Essen, ist egal. Rund um die Einnahme sollte Alkoholgenuss vermieden werden, weil das Zusammenwirken von Alkohol und Tadalafil Schwindelgefühle beim Aufstehen verursachen kann (besonders bei einen Blutalkoholspiegel ab 0,8 ).
Wenn versehentlich eine größere Menge Cialis eingenommen wurde, sollte der Arzt informiert werden, weil möglicherweise Nebenwirkungen auftreten können. Wenn die Einnahme von Cialis vergessen wird, sollte keinesfalls die doppelte Dosis eingenommen werden (Cialis darf nur einmal am Tag eingenommen werden), sondern die Einnahme am nächsten Tag zur gewohnten Zeit fortgesetzt werden. Alle weiteren, speziellen Fragen zur Einnahme kann der behandelnde Arzt beantworten.
Welche Nebenwirkungen von Cialis sind bekannt?
Für die Indikationserweiterung auf die Behandlung von BPS-Symptomen wurde u. a. deswegen Tadalafil ausgewählt, weil dieser Wirkstoff das günstigste Nebenwirkungsprofil der verfügbaren PDE-5-Hemmer aufweist.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Cialis (bis zu 1 von 10 Patienten) sind:
- Muskelschmerzen, Schmerzen in den Armen und Beinen,
- Rückenschmerzen, Kopfschmerzen
- Verdauungsstörungen
- Gesichtsrötung und verstopfte Nase.
Gelegentlich (bis zu 1 von 100 Patienten) kommen vor:
- Erbrechen, Übelkeit, Bauchschmerzen, saures Aufstoßen
- Schwindel, Augenschmerzen, verschwommenes Sehen
- Atemschwierigkeiten, Herzrasen oder -klopfen, Blutdruckschwankungen
- Blut im Urin, Nasenbluten, Ohrgeräusche, Schwellungen, Müdigkeit
Der Beipackzettel nennt weitere Nebenwirkungen, die selten vorkommen; d. h. bei einem von 1000 Behandelten oder noch seltener. Diese Nebenwirkungen sollten immer unbedingt durchgelesen werden, allerdings mit dem gesunden Menschenverstand eines mündigen Patienten:
Wenn bei einem Arzneimittel lange Listen von Nebenwirkungen aufgezählt werden, geht es nicht darum, Patienten Angst zu machen, weil sie diese Nebenwirkungen zu einem kleinen Teil eben doch erleiden werden (wie im Lotto, bloß umgekehrt). Sondern es geht gerade darum, den „Lotto-Anteil einer Medikamenten-Einnahme“ zu vermindern, in dem alle unerwünschten Wirkungen aufgezählt werden, die Patienten (auch Patienten mit diversen weiteren Stoffwechselstörungen und Erkrankungen) erlebt haben.
Wenn bei den seltenen Nebenwirkungen z. B. über Nesselsucht berichtet wird, braucht das den Patienten mit „Elefantenhaut“ nicht interessieren, wer aber ohnehin häufig mit juckenden, roten Erhebungen auf der Haut zu kämpfen hat, sollte das zum eigenen Nutzen dem verschreibenden Arzt kundtun.
Unser Tipp: Cialis rezeptfrei kaufen
Die Online Behandlung bietet Patienten eine sichere und diskrete Alternative, Cialis und Cialis Generika mit Online Rezept zu bestellen. Hierzu genügt die Beantwortung einiger Fragen des Online Fragebogens, welcher vom Arzt geprüft wird. Nach Feststellung der Eignung für Cialis wird das Online Rezept ausgestellt und das Medikament an Ihre Wunschadresse versendet.
Wechselwirkungen von Cialis bei benignem Prostatasyndrom
Folgende Arzneimittel könnten durch Cialis beeinflusst werden oder die Wirkung von Cialis beeinflussen und müssen dem Arzt unbedingt genannt werden:
- Alpha-Blocker (zur Behandlung von Bluthochdruck, Harnwegsproblemen, gutartiger Prostatavergrößerung); andere Medikamente gegen Bluthochdruck oder zur Behandlung der erektilen Dysfunktion
- Riociguat (gegen bestimmte pulmonale oder pulmonalarterielle Hypertonien)
- Alpha-Reduktase-Hemmer (Testosteron-5-alpha-Reduktasehemmer, gegen gutartige Prostatavergrößerung)
- Ketoconazol, Itraconazol zur Behandlung von Pilzinfektionen
- Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin (krampflösende Medikamente) und Proteaseinhibitoren zur Behandlung von AIDS/HIV
- Die Antibiotika Rifampicin, Erythromycin, Clarithromycin
Der Arzt sollte aber auch über die Einnahme jeglicher anderer Arzneimittel informiert werden, weil im Laufe der Zeit neue Wechselwirkungen entdeckt und gemeldet worden sein können.
Gegenanzeigen von Cialis zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms
Cialis ist ein Medikament für Männer, darf also weder von Frauen noch von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren eingenommen werden. Cialis darf nicht von Patienten eingenommen werden, die:
- unter schweren Herzerkrankungen leiden
- mit Nitraten behandelt werden
- im letzten Vierteljahr einen Herzinfarkt hatten
- im letzten halben Jahr einen Schlaganfall hatten
- unter niedrigem oder nicht kontrollierbarem hohem Blutdruck leiden
- einen Sehverlust aufgrund Optikusneuropathie ("Schlaganfall des Auges") hatten
- Riociguat gegen bestimmte pulmonale oder pulmonalarterielle Hypertonien einnehmen
Bei allergischen Reaktionen, Brustschmerzen (keine Nitrate nehmen), verlängerten, ev. schmerzhaften Erektionen (kommt alles gelegentlich = bei bis zu 1 von 100 Behandelten vor) oder einem plötzlichen Verlust der Sehfähigkeit (kommt selten = bei bis zu 1 von 1000 Behandelten vor) sollte die Behandlung gestoppt und sofort der Arzt benachrichtigt werden.
Im Beipackzettel werden unter „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“ weitere Erkrankungen genannt, bei denen die Einnahme von Cialis erst nach genauer Abwägung des Arztes erfolgen sollte. Darunter fallen z. B. Krebs, schwere Leber- und Nierenerkrankungen, Operationen an Becken oder Prostata und Störungen der Seh- oder Hörkraft.
Wird Cialis bei benignem Prostatasyndrom von den Kassen erstattet?
Tadalafil ist eigentlich zur Behandlung der erektilen Dysfunktion zugelassen und darf in dieser Anwendung nach § 14 Arzneimittel-Richtlinie i.V.m. § 34 Abs. 1 Satz 6, 7 SGB V als Lifestyle-Medikament nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden. Schon dieser Ausschluss wird auch von Medizinern kritisiert, weil erektile Dysfunktion nicht nur den „Lifestyle“ stört.
Als die 2012 beschlossene Indikationserweiterung für Tadalafil 5 mg zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms zunächst dafür sorgte, dass die Erstattung von Cialis auch in diesem Verordnungszusammenhang abgelehnt wurde, drang der Unmut schnell bis in die Reihen der Politik.
Wenn Tadalafil zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms verordnet wird, würden die Kriterien für einen Verordnungsausschluss nach § 14 der Arzneimittel-Richtlinie, § 34 Abs. 1 Satz 7 SGB V nicht berührt.
Um das ganz klar zu machen, wurde die Anlage II zum Abschnitt F der Arzneimittel-Richtlinie (in der die Arzneimittel aufgeführt sind, die gesetzlich von der Verordnungsfähigkeit ausgeschlossen sind) geändert, sie lautet heute so: Ausschluss Tadalafil (mit Ausnahme Tadalafil 5 mg zur Therapie des benignen Prostatasyndroms bei erwachsenen Männern).
„Benignes Prostatasyndrom“ muss allerdings auf dem Rezept stehen, „nur“ gegen erektilen Dysfunktion ist Cialis weiterhin nicht erstattungsfähig.
Mehr zur zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms
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Quellen
- Cialis® 5 mg ausschließlich bei benignem Prostatasyndrom verordnungsfähig. In: Information zu Verordnungen in der GKV. URL: www.kvwl.de
- Leitlinien-Detailansicht: Benignes Prostatasyndrom (BPS), Therapie. In: AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.) URL: www.awmf.org
- U. Engelmann u. a.: Efficacy and safety of a combination of sabal and urtica extract in lower urinary tract symptoms. A randomized, double-blind study versus tamsulosin. Arzneimittel-Forschung 2006; 56 (3) S. 222–229.
- Benigne Prostatahyperplasie (BPH). In: Klinik für Urologie
Universitätsmedizin Göttingen. URL: www.urologie.uni-goettingen.de, abgerufen am 10. Juni 2018. - O. Reich: Benignes Prostatasyndrom. In: Der Urologe A. Volume 49, Nr. 1, 2010, S. 113–126.
- Alternative, minimalinvasive Therapien beim benignen Prostatasyndrom. In: Deutsches Ärzteblatt. URL: www.aerzteblatt.de, abgerufen am 10. Juni 2019.
- U. Zwergel u. a.: Benigne Prostatahyperplasie: Grundlagen und Therapie. Springer, 1999.
- Benigenes Prostatasyndrom (BPS). In: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. URL: www.unimedizin-mainz.de, abgerufen am 10. Juni 2019.