Medizinisch geprüft von: Thomas Fischer (Apotheker). Dieser Artikel wurde nach medizinischen Standards geschrieben. InfoDieser Inhalt spiegelt den aktuellen, medizinischen Wissensstand wider. Alle Informationen sind sorgfältig recherchiert und am Ende des Artikels mit Quellen belegt. Unsere Artikel erfüllen einen hohen Qualitätsanspruch. Unser Ziel ist es, medizinische Fachthemen in verständlicher Sprache wiederzugeben.
Medizinisch geprüft von:, Thomas Fischer (Apotheker)Info zu medizinischen InhaltenDieser Inhalt spiegelt den aktuellen, medizinischen Wissensstand wider. Alle Informationen sind sorgfältig recherchiert und am Ende des Artikels mit Quellen belegt. Unsere Artikel erfüllen einen hohen Qualitätsanspruch. Unser Ziel ist es, medizinische Fachthemen in verständlicher Sprache wiederzugeben.
Von Haarausfall betroffene Männer probieren oft viele unterschiedliche Präparate dagegen aus (Mittel gegen Haarausfall für Männer), doch meist mit wenig Erfolg.
Bereits verschwundenes Haupthaar kann letztlich nur durch Haartransplantation ersetzt werden. Den Haarausfall stoppen vermögen nur wenige Präparate wie das wegen möglicher Nebenwirkungen umstrittene Finasterid (s. auch Nebenwirkungen von Finasterid). Verständlich, dass nach (natürllichen) Alternativen zu Finasterid gesucht wird.
Welche Finasterid Alternativen gegen Haarausfall gibt es?
Der als Propecia rezeptpflichtig erhältliche Wirkstoff Finasterid greift massiv in den männlichen Hormonstoffwechsel ein, weshalb er auch für Frauen nicht geeignet ist. Die Wirkung bleibt nur während fortlaufender Einnahme von Finasterid erhalten. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie auf unseren Seiten „Finasterid Wirkung – Wie schnell wirkt Finasterid nach Einnahme?“ und „Finasterid Dosierung, Einnahme und Anwendung„.
Der am besten erprobte alternative Wirkstoff zu Finasterid ist Minoxidil. Der genaue Wirkungsweg, der ebenfalls nur bei ständiger Verwendung beobachtet wird, ist noch nicht geklärt.
Am meisten Erfolg verspricht, wie später noch zu zeigen sein wird, bei den natürlichen Wirkstoffen das Thiacynat: Im menschlichen Körper vorkommend ist es dort unter anderem wichtig für Zellstoffwechsel.
Lang ist die Liste weiterer natürlicher Stoffe, die nicht eindeutig und zum Teil nur bei Tieren im Versuch getestet wurden:
- Ecklonia cava: Eine seit 1000 Jahren für ihre Wirkung bekannte essbare Algenart
- Ganoderma lucidum oder Reishi: asiatische Pilz, hemmt wie Finasterid und alle hier folgenden Naturstoffe auf natürliche Weise die 5α-Reduktase:
- Urtica dioica oder Brennnessel
- Pygeum africanum oder Afrikanischer Pflaumenbaum
- Pedalium murex, ein Sesamgewächs
- Sphaeranthus indicus oder Ostindische Mariendistel
- Populus nigra oder Schwarzpappel
- Linum usitatissumum oder Flachs
Hier sind nur die wichtigsten und bekanntesten natürlichen Stoffe genannt, die Liste lässt sich noch beliebig fortsetzen.
Schon gewusst?
Minoxidil als Finasterid Ersatz
Der Wirkstoff Minoxidil ist von allen synthetischen Alternativen zum Finasterid der am besten erforschte Ansatz (s. auch Tabletten gegen Haarausfall bei Männern). Ursprünglich ist Minoxidil als Blutdrucksenker entwickelt und eingesetzt worden. Bereits Mitte der 1980er Jahre entdeckte man eher zufällig bei Minoxidil:
- eine erweiternde Wirkung auf Kapillaren,
- eine Durchblutung fördernde Wirkung und
- eine Verkürzung der Ruhephase, auch Telogenphase genannte Sequenz im Haarzyklus
Weitere Informationen zu Minoxidil erhalten Sie auf unseren Seiten „Minoxidil Vorher & Nachher: Minoxidil Erfolge“ und „Minoxidil Erfahrungen: Wie wird Minoxidil bewertet?„.
Dies zusammen wirkt offensichtlich vorbeugend gegen Haarausfall. Es wurde beim Einsatz als blutdrucksenkendes Medikament so ein verstärktes Haarwachstum als „Nebenwirkung“ festgestellt. Der genaue Ablauf dieser Wirkung ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Dennoch besteht für die äußere Anwendung von Minoxidil seit 1988 eine Zulassung zum Einsatz als Medikament gegen Haarausfall.
Mit dem Jahr 1996 lief der Patentschutz auf den Wirkstoff Minoxidil aus. Daher kam dieser dann als Folge in Shampoos und Lösungen verschiedener Hersteller auf den Markt. Minoxidil gilt in seiner äußerlichen Anwendung in fünfprozentiger Lösung bei Männern als sehr gut verträglich. Es kann auch in zweiprozentiger Konzentration von Frauen verwendet werden. Eine hormonelle und negative Wirkung ist dabei nicht zu befürchten.
Am häufigsten werden folgende Nebenwirkungen durch die Anwendung von Minoxidil beobachtet:
- lokale Hautreaktionen
- Kopfschmerzen
- nur selten sogenannte systemische Nebenwirkungen
Die äußerliche Anwendung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es trotzdem zu Wechselwirkungen mit eingenommen Medikamenten kommen kann:
- Eine parallele Anwendung bei Einnahme von Neuroleptika kann starke Blutdrucksenkungen auslösen.
- Herz-Kreislauf-Erkrankte, die Blutdrucksenker nehmen, sollten vor einer Verwendung unbedingt Rücksprache mit dem Arzt halten.
- Vorsicht ist wegen unklarer Forschungsdaten auch bei Frauen in Schwangerschaft und Stillzeit gegeben.
Gibt es eine natürliche Alternative zu Finasterid?
Die am längsten beforschte natürliche Alternative zu Finasterid ist der natürliche, nicht synthetisch hergestellte Stoff Thiocyanat. Er kommt molekular bereits im menschlichen Körper vor.
Dort lassen sich für ihn ganz spezifische Wirkungen nachweisen:
- wichtige Funktion für den Zellstoffwechsel
- schützt die Haarwurzeln
- hemmt dort negative Wirkung körpereigener Hormone.
Letzteres ist die dem Finasterid und anderen synthetrischen Stoffen angestrebte ähnliche Wirkweise. Ein Vorteil des Thiocanat aber ist, dass es nicht gezielt in körpereigene Stoffwechselprozesse eingreift. Das Thiocyn Haarserum wurde von Professor Dr. Axel Kramer nach 30 Jahre dauernder Grundlagenforschung entwickelt. Es wurde
- als Patent angemeldet,
- ist seit 2016 auf dem Markt
- als natürliches und hormonfreies Produkt
- mit nur minimalen Nebenwirkungen.
Letzteres ist sein großes Plus gegenüber Finasterid. Es wird äußerlich verwendet und kann somit im Gegensatz zu Finasterid auch von Frauen benutzt werden. Die typische Anwendung ist der Einsatz als tägliche Haar- und Kopfhautpflege.
Hierfür sind als sogenannte Thiocyn Produkte Haarserum und Haarshampoo für die spezielle Pflege von Haar und Kopfhaut entwickelt worden. Dabei kann das enthaltene Thiocyanat sogenannte freie Radikale abfangen, die die Haarwurzeln angreifen und die Regeneration der Haare verhindern.
Auch verbessert Thiocyanat den Stoffwechsel in den Zellen der Haarwurzel. Auf natürliche Weise wird so eine Neubildung und das Wachstum von Kopfhaaren gefördert. Für die verbreitete Anwendung trägt dazu bei, dass eine Verwendung bei Frauen mit Haarausfall möglich ist.
Hormonelle Nebenwrkungen sind nicht zu erwarten. Das ist ein großer Unterschied zu Finasterid, bei dem dies nicht so ist.
Wie effektiv sind pflanzliche Alternativen zu Finasterid?
Thiocyanat wurde seit 2016 erforscht und getestet. Die ersten Ergebnisse sind durchaus erfolgsversprechend: In einer Studiengruppe wendeten 54 Frauen und 57 Männer Thiocyn Produkte täglich gegen beginnenden Haarausfall an. Nach schon acht Wochen wurden die folgenden Ergebnisse rückgemeldet:
- 68 Prozent waren mit der beobachtbaren Wirkung hoch zufrieden.
- 91 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer beschrieben die Haarstruktur als verbessert.
Diese Ergebnisse aus der ersten Studie werden von den Anwendern des mittlerweile auf dem Markt erhältlichen Thiocyn bestätigt:
- Thiocyn ist sehr leicht und äußerlich anzuwenden.
- Es wird wie ein übliches Haar- und Kopfhautpflegemittel täglich benutzt.
- Es wurden bisher keine Nebenwirkungen festgestellt.
- Auch Wechselwirkungen zu Medikamenten und speziellen Gesundheitszuständen sind nicht bekannt.
Welcher Ersatz kann wirklich mit der Wirksamkeit von Finasterid mithalten?
Die bilanzierende Antwort zur Ausgangsfrage nach wirksamen Alternativen zum Wirkstoff Finasterid kann so mehrfach gegeben werden: Das einzige Medikament mit einer dem Finasterid vergleichbaren Wirkung ist Minoxidil.
Die Vorteile des ursprünglich als Medikament zur Blutdrucksenkung entwickelten Präparates sind folgende:
- einfache äußere Anwendung durch Haarpflegemittel mit enthaltenem Minoxidil möglich
- auch bei Frauen ist der Einsatz von Minoxidil gegen Haarausfall möglich
- Neben- und Wechselwirkungen sind deutlich geringer als bei Finasterid
Die Anwendung ist vergleichbar mit Produkten, die Minoxidil enthalten. Auch die Wirkweise ist eine ähnliche. Ein entscheidender Unterschied ist die Verwendung eines natürlichen und im menschlichen Körper vorkommenden Stoffes. Dieser greift in keinster Weise in den menschlichen Stoffwechsel auf hormoneller Ebene ein.
Quellen
- Neu auf dem Markt „GLATZEN“-MITTEL FINASTERID (PROPECIA). In: arznei-telegramm (Institut für Arzneimittelinformation). URL: www.arznei-telegramm.de
- Nur Finasterid und Minoxidil helfen gegen den Kahlschlag. In: Die Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ). URL: www.deutsche-apotheker-zeitung.de
- A. Kramer, W. Meng, D. Reinwein, W. Weuffen, H. Below, U. Ermisch, W.-D. Jülich, S. Koch, R. Kellner, S. Meng, O. Schibille, A. Straßenberg, K. Bauch, W. Straube, F. E. Ulrich, M. Ventz: Experimentelle und epidemiologische Untersuchungen zu Wechselbeziehungen von Thiocyanat und Schilddrüsenfunktion. In: Z ges Hyg. 36, 1990, S. 383–387.
- Camille DeClementi, Keith L. Bailey, Spencer C. Goldstein, and Michael Scott Orser: Suspected toxicosis after topical administration of minoxidil in 2 cats. In: Journal of Veterinary Emergency and Critical Care. 14, Nr. 4, Dezember 2004, S. 287–292.
- Gottlieb TB, Katz FH, Chidsey CA (March 1972). „Combined therapy with vasodilator drugs and beta-adrenergic blockade in hypertension. A comparative study of minoxidil and hydralazine„. Circulation. 45 (3): 571–82.
- Varothai S, Bergfeld WF (July 2014). „Androgenetic alopecia: an evidence-based treatment update„. American Journal of Clinical Dermatology. 15 (3): 217–30.
- Die Lücke schließen: Wirksame und weniger wirksame Therapien bei androgenetischer Alopezie. In: Die Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ). URL: www.deutsche-apotheker-zeitung.de
- Patent EP0336236: Mittel und Verfahren zur qualitativen und quantitativen Förderung des Haarwuchses bei Mensch und Nutztier. Veröffentlicht am 11. Oktober 1989, Erfinder: Theodor Hiepe, Stephan Koch, Axel Kramer, Hans Meffert, Siegfried Minnich, Bodo Thürkow, Marietta Völzke, Norbert Völzke, Wolfgang Weuffen, Hans Winetzka.